Im zweiten Teil unserer Corona-Miniserie über Menschen im SV 19 Bübingen fragen wir heute bei Sandra und Mike Moslavac nach. Beide sind ja eng mit dem Verein verbunden und auch die drei gemeinsamen Kinder Maxine (18), Kimberly (16) und Jamie (9) immer wieder vor Ort. Seit mehr als 21 Jahren sind die beiden ein Paar und während Sandra (43) Familie, Haus und Hof in St. Arnual hegt und pflegt, arbeitet Mike (48) bei ZF in der Frühschicht.
Hallo Sandra, hallo Mike, in der Vorcoronazeit habt ihr ja sehr viel Zeit im Bübinger Meerwald verbracht. Sandra als Teil des Clubheimteams, gute Seele und Spielermami und Mike als Trainer der B-Jugend und Betreuer der Aktiven. Wie ging’s euch in den vergangenen Wochen ohne SV19, ohne Fußball, ohne das ganze Drumherum?
Sandra: “Am Anfang war alles sehr irreal. Man hat die freie Zeit zwar irgendwo genossen, da unser Leben ja sonst so „schnelllebig“ war und eine kleine Verschnaufpause auch mal ganz gelegen kommt; aber ein komisches Gefühl war und ist es dennoch. Gewohnt fast wöchentlich an sieben von sieben Tagen, als Familie auf dem Sportplatz zu sein, muss man sich auf einmal um Heimhausaufgaben kümmern und sitzt 24 Stunden aufeinander. Einkaufen gehen oder einfach mal in die Stadt fahren war so wie wir es kannten ja nicht mehr möglich. Anfangs durfte Mike noch arbeiten gehen, war in der Zwischenzeit aber auch schon drei Wochen wegen Kurzarbeit zu Hause, im Moment darf er jetzt wieder zur Arbeit. Ansonsten genießen wir das schöne Wetter und sind noch fester zusammengewachsen als wir es eh schon waren.”
Mike, als Jugendtrainer der B ist derzeit aktiv praktisch kaum was möglich? Wie wir dich kennen, bist du aber auch hier sehr kreativ und hältst die Jungs trotzdem irgendwie unter Dampf oder?
Mike: “Nein, ich mache mir zu Hause zwar so meine Gedanken wie es weiter geht, was man, wenn es wieder losgeht trainieren kann und auch wiederholen muss. Jedoch gab es bis auf die Gießkannen-Challenge nichts, was ich den Jungs empfohlen habe. Wir haben sie zwar animiert, sich zu Hause mit den einfachsten Mitteln fit zu halten, aber im Prinzip muss es jeder für sich selbst entscheiden, ob er Sport macht oder nicht. Im ersten Training werden wir ja sehen, wer wieder bei null anfängt.”
Was denkt ihr, wie wird es in den nächsten Wochen im öffentlichen Bereich weitergehen und wie könnte es denn ganz praktisch im Amateurfußball weitergehen, z. B. mit Auf- und Abstiegen, mit Zuschauern und dem so wichtigen Clubheimbetrieb?
Sandra und Mike: “Da die Ausgangsbeschränkungen ja verlängert wurden und es nur vereinzelte Lockerungen gibt müssen wir erst mal abwarten wie sich das Ganze entwickelt. Niemand kann voraussagen, wann wir uns alle wiedersehen und uns gemütlich auf dem Sportplatz zusammensetzen können.
Aber wir würden uns wünschen, wenn es tatsächlich keine Fortschritte im Umgang mit dem Fußball bis Ende August 2020 geben würde, dass man die Herbsttabelle als Basis nehmen würde, um die Auf- und Abstiege zu regeln. In dieser Phase hatte jede Mannschaft gegen jeden Gegner einmal gespielt und das wäre als Maßstab vermutlich fair allen gegenüber. Abstand zueinander halten gestaltet sich auf den meisten Sportplätzen eher schwierig. Hierfür eine sinnvolle Lösung zu finden, die jedem Verein gerecht wird, ist eine komplizierte Aufgabe. Beschränkt man sich bspw. auf maximale Besucherzahlen, hat man den Ärger am Hals, wer darf rein und wer nicht. Spielt man bei Heimspielen nur noch vor eigenem Publikum? Kann man überhaupt das Clubheim öffnen? Richtet man eventuell einen Fensterverkauf wie in einer Eisdiele ein? Fakt ist, keiner weiß, wann oder ob wir überhaupt das Leben wie vor dieser Pandemie nochmal erleben können.”
Schwierige Fragen in schwierigen Zeiten, die leider keine einfachen Antworten bieten können. Wir wünschen euch allen weiterhin alles Gute und bleibt gesund! WIR. GEMEINSAM.